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Wahrscheinlich kennst Du die Redewendung: "Für Optimisten ist das Glas halb voll, für Pessimisten ist es halb leer." Dieser Vergleich wird immer wieder hervorgeholt, wenn es um Mindset oder positives Denken geht.
Heute hole ich diese Redewendung mal aus der "Schublade" 😉 . Warum? Weil ich der Meinung bin, dass man damit wunderbar erkennen kann, wie man selbst tickt. Oder wie Deine Mitmenschen ticken. Dabei ist es vollkommen unwichtig, ob Du Dich mit einem Glas Wasser oder etwas komplett anderem beschäftigst. Wichtig ist das Prinzip dahinter. Wenn Du das verstehst, erhältst Du dadurch einen tiefen Einblick darüber wie Du oder andere die Welt wahrnehmen. Das wiederum kann Dir Erkenntnisse darüber liefern, warum Menschen in manchen Situationen so sind wie sie eben sind, oder so reagieren, wie sie reagieren.
Die Sicht auf die Welt
Jeder Mensch hat seine eigene Sicht auf die Welt. Warum jemand etwas genau so sieht, wahrnimmt oder eine bestimmte Einstellung zu etwas hat, ist von vielen Faktoren wie z.B. Erziehung, positive oder negative Erfahrungen etc. geprägt. Tatsache ist aber, dass man diese Faktoren quasi automatisch bewusst oder unbewusst in die Beurteilung einer Situation mit einbezieht.
Das oben beschriebene Glas Wasser ist objektiv betrachtet zu 50% gefüllt. Die anderen 50% sind leer. Bei der Beurteilung, ob das Glas jetzt halb voll oder halb leer ist, spult jeder Mensch unbewusst ein Programm ab. Im NLP spricht man von Meta-Programmen. Dieses Programm läuft also quasi im Hintergrund. Man ist sich dessen meist gar nicht bewusst.
Wenn das Glas halb leer ist
Siehst Du das Glas halb leer? Dann konzentrierst Du dich auf das vermeintliche Problem, dass die Hälfte leer ist.
Wenn das Glas halb voll ist
Siehst Du das Glas halb voll? Dann konzentrierst Du Dich auf das, was Du bekommst. Dein Fokus ist nicht auf der leeren Hälfte, sondern auf das gerichtet, was da ist - das was Du noch haben kannst.
Beispiel:
Geld ist ein gutes Thema, das einmal zu verdeutlichen. Auf die Frage: "Warum ist Geld wichtig für Dich?" werden die halb voll Menschen z.B. antworten, was sie mit Geld alles erreichen können (hin zu). Halb leer Menschen hingegen werden Dir erzählen, was sie alles für Probleme ohne Geld hätten (weg von).
Was bringt das im Alltag?
Schau Dich einfach mal bei Deinen Mitmenschen um. Oder stelle ihnen ganz bewusst die Frage nach dem Wasserglas. Sind sie halb leer oder halb voll Typen? Einige kennen vielleicht die Redewendung und werden bewusst ein "halb voll" antworten.
Vielleicht kennst Du ja so eine halb leer Person. Wie ist sie so in anderen Lebenslagen? Ist sie vielleicht jemand, die sich auf Probleme konzentriert? Ist sie jemand, die auch in anderen Situationen "Schmerz" vermeiden will?
Oder kennst Du eine halb voll Person, die sich darauf konzentriert, etwas zu bekommen oder zu erreichen? Eine Person, die vielleicht in verschiedenen Lebensbereichen Erfolge sucht?
Vielleicht hattest Du auch schon einmal Probleme, mit Personen, die das Glas anders als Du sehen, bei einem Gespräch auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Klar, wenn eine/-r von Euch die Chancen sieht und die andere Person die Risiken, dann redet man schnell aneinander vorbei.
Da Du jetzt aber weißt, dass Ihr auf zwei verschiedene Arten an etwas ran geht, kannst Du das mit einbringen. Du kannst Deine Sicht der Dinge in einer Sprache äußern, welche die andere Person dort abholt, wo sie steht.
Wenn Du als halb voll Mensch (hin zu) z.B. mit Deiner/-m halb leer Partner/-in (weg von) diskutierst, dass Ihr jeden Monat etwas Geld auf die Seite sparen solltet, so würdest Du dies aus Deiner Sicht so sehen: "Wir sollten etwas sparen, damit wir uns in den nächsten Jahren etwas leisten zu können." Einem halb leer Menschen würdest Du das vielleicht lieber so erzählen: "Wir sollten etwas sparen und Rücklagen aufbauen. Damit vermeiden wir einen finanziellen Engpass, wenn wir uns mal etwas leisten wollen.
Fazit
Wie gesagt: jeder Mensch hat seine eigene Sicht auf die Welt. Wenn Du erkennst, wie Deine Mitmenschen die Welt sehen, hast Du schon einen großen Schritt in Richtung einer erfolgreichen Kommunikation gemacht. Die Redewendung vom Glas, welches, je nach Betrachter, halb leer oder halb voll ist zeigt, dass man den selben Sachverhalt auf verschiedene Arten wahrnehmen kann.
Das kann zur Folge haben, dass man bei unterschiedlicher Wahrnehmung gnadenlos aneinander vorbeiredet. Erkennt man aber, wie der/die Gegenüber einen Sachverhalt sieht, so können schon kleine Änderungen in der Formulierung bewirken, dass man ein für beide Seiten erfolgreiches Gespräch führen kann.